Langeweile um 16:00

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kubi
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Langeweile um 16:00

Beitrag von kubi »

Der Titel lässt erahnen, welches Gerät bei der Schaltung Pate stand.
Ich werde den Fred mit weiteren Entwicklungen ergänzen und aktualisieren. Wer mitbauen möchte, nur zu...

Das ganze ist momentan nur ein Proof of Concept, um zu schauen, ob die Schaltung überhaupt nachbaubar ist, daher der offensichtliche Prototyp-Versuchs-Charakter.

Bild

Schönen Dank an Volker, der den Eingangsübertrager gesponsert hat.

Nein, das Gerät hat keine zwei Ausgänge, weil es zwei Ausgangsübertrager hat. Der zweite Übertrager dient mit seinen zahlreichen Abgriffen lediglich als induktiver Pegelsteller - das gibt bessere Ergebnisse als ein Dämpfungsglied aus einem rein ohmschen Spannungsteiler zu verwenden. Und da ich von den Übertragern des Typs ohnehin zu viele hatte, wollte ich auf die Vorteile des induktiven Spannungsteilers nicht verzichten.

Momentan experimentiere ich mit dem Abstand der beiden Übertrager zueinander und der Auswirkung des Abstandes auf den Klang.
Darius

kubi
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Beitrag von kubi »

Die ursprüngliche Schaltung ist genial, da vollkommen gleichstromgekoppelt. Wer sich das ganze ausgedacht und durchgerechnet hat, musste schon Ahnung von der Materie haben.

Meine Änderungen umfassen:
1. Modernere Transistoren
Am Ende sieht es so aus, als würden BC109 und BC140 am besten abschneiden. Ich konnte die ursprünglichen Transistoren auftreiben, diese waren aber
a) teuer, b) rauschend und c) in Ihren Kennzahlen stark gestreut.
Die Kombi BC109 und BC140 schneidet schon rein von den Kennzahlen deutlich besser ab und verhält sich sehr gut in der tatsächlichen Schaltung.
Durch die einfache Verfügbarkeit der Ersatz-Transistoren kann man auch gleich ein paar mehr erwerben und so besser abgleichen. Das Abgleichen der Transistoren ist wirklich notwendig!

2. Andere Übertrager, die a) leichter Verfügbar und b) bezahlbar sind.
Die ursprünglichen Übertrager erscheinen hin und wieder in der Bucht, aber ich habe das Gefühl, dass die Original-Übertrager alleine teurer sind als das komplette Gerät.
Der Ausgangsübertrager, den ich verwende, ist eigentlich ein Split-Übertrager und für eine Gleichstromvorbelastung nicht ausgelegt. Durch sorgfältiges Selektieren der Transistoren lässt sich der Stromfluss in der Schaltung sehr symmetrisch halten, sodass die Magnetisierung des Übertragerkerns kompensiert und neutralisiert wird.
Was mir noch etwas sorgen macht, ist das Aufheizen des Übertragers durch den ohmschen Widerstand des Kupfers, das von dem Strom durchflossen wird.

Es gibt Übertrager für den Verstärker aus dem Hause Sowter (Type 9775 und 9765), damit ist man aber bei über 200Eur pro Kanal dabei und Sowter ist dafür bekannt, die ursprünglichen Spezifikationen der Originale sehr "kreativ" auszulegen. Es gab mal ein Set für diesen Verstärker mit Platinen und Übertragern, das von Prodigy-Pro vertrieben wurde. Aber meines Wissens nach klang das Set auch deutlich anders als das Original - hier kann ich nur andere Aussagen aufgreifen, da ich selber weder das Original noch den Prodigy-Pro-Nachbau gehört habe, also zitiert mich bitte nicht.
Meine gewählten Übertrager klingen wahrscheinlich auch anders als das Original, sind aber mit insgesamt 80Eur dabei.

3. Reduzierung des Stromsverbrauchs auf 80mA. Der Schritt dient in erster Linie dazu, den Verlust im Ausgangsübertrager deutlich unter 1Watt zu halten, um diesen nicht zu beschädigen.
Damit liegt das Gerät zwischen den Hi-Power- und Low-Power-Modi des Originals.
Darius

[silent:arts]
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Beitrag von [silent:arts] »

Wolltest Du nicht keine Pre-Amps mehr bauen? :wink:
volker
olafmatt hat geschrieben:Strom kann tot machen

kubi
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Beitrag von kubi »

Wäre es nicht vollkommen respektlos dir gegenüber, die beiden Eingangsübertrager ungenutzt im Regal liegen zu lassen? :wink:

Der Grund ist eigentlich viel einfacher: Unabhängig davon, wie viele Preamps ich bereits gebaut habe, kein einziger (!) steht mir zur Verfügung. Kaum habe ich ein Gerät fertig, kommt jemand vorbei und "leiht" es sich aus. Irgendwann bekomme ich lediglich das Geld überwiesen, von den Geräten wollen sich die Leute aber nicht trennen - höchstens man verspricht ihnen, auch ein Gerät für sie zu bauen.
Darius

[silent:arts]
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Beitrag von [silent:arts] »

Das wäre fürwahr respektlos :lol:

Aber zur Fragestellung:

meiner bescheidenen Meinung nach sind 1:1 Nachbauten nicht nötig.
So lange es gut klingt und funktioniert reicht doch die "Inspiration".

Ob die wenigen ganz alten LA2As alle gleich klingen?
Ich bezweifle das. Hat mein D-LA2A etwas mit dem Original zu tun?
Nur den Schaltplan.

Aber er klingt toll (und hat sicher bessere Messwerte als das Original), mir reicht das.
volker
olafmatt hat geschrieben:Strom kann tot machen

jensenmann
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Beitrag von jensenmann »

Dann haben wir diese Woche wohl einen Doppelpreamptest vor uns. :cool:
Jens

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Beitrag von [silent:arts] »

Ich könnte noch einen OV560 und einen PMV70X beisteuern ...
volker
olafmatt hat geschrieben:Strom kann tot machen

kubi
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Beitrag von kubi »

Weil gerade wieder jemand anfragte: "Langeweile um 16:00" -> "Langevin am 16" :wink:

Volker, ich kann das nur unterstreichen. Ich verstehe auch nicht, warum ich heute freiwillig (!) mit Einschränkungen leben soll, mit denen die Entwickler von 50 Jahren leben mussten (!), weil es damals noch nicht besser ging.

Jens, die Schaltung funktioniert wunderbar, aber wegen der Form, in der sie vorliegt, liegt der Störgeräuschabstand viel zu niedrig für ernsthafte Tests.
Darius

kubi
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Beitrag von kubi »

[silent:arts] hat geschrieben:Ich könnte noch einen OV560 und einen PMV70X beisteuern ...
Kling gut, aber meine Befürchtung ist die folgende:
Wir laufen Gefahr, die ursprüngliche Aufgabenszellung, die Klärung, welche Konfiguration besser kligt, aus den Augen zu verlieren und uns zu verzetteln.
Darius

kubi
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Beitrag von kubi »

Erste Klangeindrücke zu dem "Langeweile um 16:00"-Vorverstärker auch im Vergleich zu einem echten "Langevin am16" finden sich zusammen mit einigen anderen Geräten in diesem Fred:
http://www.nrgrecording.de/nrg/viewtopi ... 5088#25088
Darius

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